Glos­sar

Im Glos­sar fin­den Sie die wich­tigs­ten Be­grif­fe des öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­we­sens in al­pha­be­thi­scher Rei­hen­fol­ge ge­ord­net, mit einer kur­zen Er­läu­te­rung und Hin­wei­sen auf wei­ter­füh­ren­de An­ga­ben.

Hin­weis:
Die IVöB nennt je­weils nur die männ­li­che Form (z.B. «Auf­trag­ge­ber»), das BöB da­ge­gen nur die weib­li­che Form (z.B. «Auf­trag­ge­be­rin»). Die ge­mein­sa­me Ar­beits­grup­pe des Bun­des und der Kan­to­ne hat sich aus Grün­den der Les­bar­keit zu die­ser Lö­sung ent­schie­den. Der Be­schaf­fungs­leit­fa­den TRIAS über­nimmt diese Fest­le­gun­gen ana­log zu den bei­den Er­las­sen IVöB und BöB, mit der Farb­ge­bung zur Kenn­zeich­nung der Un­ter­schie­de wie im Leit­fa­den ge­ne­rell.

Glos­sar

Ab­bruch des Be­schaf­fungs­ver­fah­rens

Der Ab­bruch des Be­schaf­fungs­ver­fah­rens ist nur aus wich­ti­gen Grün­den zu­läs­sig. Dies trifft z.B. dann zu, wenn (al­ter­na­tiv) (1) die Auf­trag­ge­ber aus zu­rei­chen­den Grün­den von der Ver­ga­be des öf­fent­li­chen Auf­trags ab­sieht (de­fi­ni­ti­ver Ab­bruch), (2) wenn kein An­ge­bot ein­ge­reicht wurde, das den An­for­de­run­gen aus den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen ge­nügt, (3) wenn wegen ver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen oder wegen dem Weg­fall von Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen güns­ti­ge­re An­ge­bo­te zu er­war­ten sind (z.B. wegen Ab­spra­chen), (4) wenn die ein­ge­reich­ten An­ge­bo­te die ge­schätz­ten Kos­ten deut­lich über­stei­gen oder (5) wenn eine we­sent­li­che Pro­jekt­än­de­rung oder eine Än­de­rung des Leis­tungs­um­fan­ges er­for­der­lich wurde.

Ab­ge­bot

Ver­hand­lun­gen über Prei­se, Preis­nach­läs­se oder Än­de­run­gen über den Leis­tungs­in­halt mit An­bie­ter sind ver­bo­ten. Eine Aus­nah­me be­steht aus­schliess­lich für das frei­hän­di­ge Ver­fah­ren. Im Zu­sam­men­hang mit Be­rei­ni­gun­gen vgl. Art. 39 Abs. 2 und 3 /.

An­bie­ter

Na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­son des pri­va­ten oder öf­fent­li­chen Rechts oder Grup­pe sol­cher Per­so­nen, die Leis­tun­gen an­bie­tet, sich um die Teil­nah­me an einer öf­fent­li­chen Aus­schrei­bung, die Über­tra­gung einer öf­fent­li­chen Auf­ga­be oder die Er­tei­lung einer Kon­zes­si­on be­wirbt.

An­ge­bots­öff­nung

Nach Ab­lauf der An­ge­bots­frist wer­den die ein­ge­gan­ge­nen An­ge­bo­te ge­öff­net. Im of­fe­nen und im se­lek­ti­ven Ver­fah­ren ist das Vor­ge­hen der Of­fert­öff­nung for­mel­len Vor­ga­ben un­ter­wor­fen. Die Öff­nung er­folgt durch min­des­tens zwei Ver­tre­ter der Auf­trag­ge­ber. Es ist ein Pro­to­koll zu er­stel­len. Darin sind min­des­tens die Namen der an­we­sen­den Per­so­nen, die Namen der An­bie­ter, das Datum der Ein­rei­chung ihrer An­ge­bo­te, all­fäl­li­ge An­ge­bots­va­ri­an­ten sowie die je­wei­li­gen Ge­samt­prei­se der An­ge­bo­te fest­zu­hal­ten.

An­wend­ba­res Recht

Ar­beits­be­din­gun­gen

Zwin­gen­de Vor­schrif­ten des Bun­des­ge­set­zes be­tref­fend die Er­gän­zung des Schwei­ze­ri­schen Zi­vil­ge­setz­bu­ches (Fünf­ter Teil: Ob­li­ga­tio­nen­recht) vom 30. März 1911 (SR 220) über den Ar­beits­ver­trag, nor­ma­ti­ve Be­stim­mun­gen der Ge­samt­ar­beits­ver­trä­ge und der Nor­mal­ar­beits­ver­trä­ge oder, wo diese feh­len, die orts- und bran­chen­üb­li­chen Ar­beits­be­din­gun­gen.

Ar­beits­schutz­be­stim­mun­gen

Vor­schrif­ten des öf­fent­li­chen Ar­beits­rechts, ein­schliess­lich der Be­stim­mun­gen aus dem Bun­des­ge­setz vom 13. März 1964 über die Ar­beit in In­dus­trie, Ge­wer­be und Han­del (Ar­beits­ge­setz; SR 822.11) und der zu­ge­hö­ri­gen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen sowie der Be­stim­mun­gen zur Un­fall­ver­hü­tung.

Auf­schie­ben­de Wir­kung

Die Be­schwer­de gegen eine Ver­fü­gung im Rah­men eines Be­schaf­fungs­ver­fah­rens hat keine auf­schie­ben­de Wir­kung. Sie führt also nicht dazu, dass das Be­schaf­fungs­ver­fah­ren in jedem Fall blo­ckiert wird. Die auf­schie­ben­de Wir­kung wird ins­be­son­de­re nur ge­währt, wenn die Be­schwer­de als aus­rei­chend be­grün­det er­scheint und der auf­schie­ben­den Wir­kung keine über­wie­gen­den öf­fent­li­chen In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen (z.B. zwin­gen­de zeit­li­che Vor­ga­ben).

Auf­sichts­be­schwer­de

Quer­ver­wei­se

Mit die­sem Rechts­be­helf kön­nen Ver­stös­se gegen we­sent­li­che Ver­fah­rens­vor­schrif­ten oder öf­fent­li­che In­ter­es­sen ge­rügt wer­den. Die Auf­sichts­be­schwer­de kann form­los und je­der­zeit er­ho­ben wer­den.

Auf­trag­ge­ber, öf­fent­li­che

Auf­trag­ge­ber, die vom per­sön­li­chen An­wen­dungs­be­reich der öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­er­las­se er­fasst wird. Die sub­jek­ti­ve Un­ter­stel­lung als öf­fent­li­che Auf­trag­ge­ber er­folgt an­hand einer ab­schlies­sen­den Auf­zäh­lung in Art. 4 /. Ent­we­der wird sie ex­pli­zit auf­ge­lis­tet oder von den all­ge­mei­nen De­fi­ni­tio­nen er­fasst. Die Be­stim­mun­gen des öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­rechts gel­ten auch für eine (dem Be­schaf­fungs­recht al­len­falls selbst nicht un­ter­stell­te) Dritt­per­son, die stell­ver­tre­tend für eine / un­ter­stell­te Auf­trag­ge­be­rin eine Be­schaf­fung durch­führt.

Auf­trags­wert

Die Auf­trag­ge­ber be­rech­net (oder schätzt) nach Treu und Glau­ben den ma­xi­ma­len Ge­samt­wert der zu er­brin­gen­den Leis­tung durch die An­bie­ter. Sie be­rück­sich­tigt dabei alle Leis­tun­gen, die sach­lich oder recht­lich zu­sam­men­hän­gen. Der Auf­trags­wert kann sich im Zu­sam­men­hang mit den Schwel­len­wer­ten so­wohl auf die Ver­fah­rens­wahl als auch auf die mög­li­chen Rechts­mit­tel aus­wir­ken. Die Mehr­wert­steu­er wird in die Be­rech­nung des Auf­trags­wer­tes nicht mit­ein­be­zo­gen.

Bei Ver­trä­gen mit be­stimm­ter Lauf­zeit (siehe auch Ver­trags­lauf­zeit) er­rech­net sich der Auf­trags­wert an­hand der ku­mu­lier­ten Ent­gel­te über die be­stimm­te Lauf­zeit, ein­schliess­lich all­fäl­li­ger Ver­län­ge­rungs­op­tio­nen. Die be­stimm­te Lauf­zeit darf in der Regel fünf Jahre nicht über­stei­gen. In be­grün­de­ten Fäl­len kann eine län­ge­re Lauf­zeit vor­ge­se­hen wer­den. Die Grün­de für eine län­ge­re Lauf­zeit sind ak­ten­kun­dig zu ma­chen.

Bei Ver­trä­gen mit un­be­stimm­ter Lauf­zeit er­rech­net sich der Auf­trags­wert an­hand des mo­nat­li­chen Ent­gelts mul­ti­pli­ziert mit 48.

Bei Ver­trä­gen über wie­der­keh­rend be­nö­tig­te Leis­tun­gen er­rech­net sich der Auf­trags­wert auf­grund des ge­leis­te­ten Ent­gelts für sol­che Leis­tun­gen wäh­rend der letz­ten 12 Mo­na­te oder, bei einer Erst­be­auf­tra­gung, an­hand des ge­schätz­ten Be­darfs über die nächs­ten 12 Mo­na­te.

Aus­klink­klau­sel

Ge­wis­se Be­rei­che kön­nen von der Un­ter­stel­lung unter das be­freit wer­den, wenn auf dem Markt zwi­schen den Auf­trag­ge­ber Wett­be­werb herrscht. Die nicht un­ter­stell­ten Be­rei­che be­fin­den sich in bzw.

Aus­schluss

Be­kannt­ga­be der Auf­trag­ge­beran eine An­bie­ter, sich nicht mehr am wei­te­ren Ver­fah­ren be­tei­li­gen zu dür­fen. Der Aus­schluss­ent­scheid kann je­der­zeit er­fol­gen, falls ein Aus­schluss­grund vor­liegt und der Aus­schluss ver­hält­nis­mäs­sig ist. Die be­trof­fe­ne An­bie­te­rin kann gegen den Aus­schluss Be­schwer­de füh­ren.

Aus­schrei­bung

Pu­blik ge­mach­te Ein­la­dung der öf­fent­li­chen Auf­trag­ge­ber an po­ten­zi­el­le An­bie­ter, An­ge­bo­te für be­stimm­te Bau­leis­tun­gen, Lie­fe­run­gen und Dienst­leis­tun­gen oder An­trä­ge zur Teil­nah­me an einem se­lek­ti­ven Ver­fah­ren ein­zu­ge­ben. Die Aus­schrei­bung hat in der Form einer an­fecht­ba­ren Ver­fü­gung zu er­ge­hen und muss be­stimm­te Min­dest­an­ga­ben ent­hal­ten.

Aus­stand

Quer­ver­wei­se

Art. 13 Abs. 1 / ent­hält einen Ka­ta­log be­son­de­rer Aus­stands­grün­de. Na­ment­lich reicht nach die­ser Be­stim­mung der blos­se An­schein der Be­fan­gen­heit nicht aus, um die Aus­stands­pflicht zu be­grün­den. Viel­mehr muss sich die Be­fan­gen­heit kon­kret auf den Be­schaf­fungs­vor­gang aus­wir­ken. Mit der Be­fan­gen­heits­rü­ge darf über­dies nicht bis zum Zu­schlag zu­ge­war­tet wer­den. Nach dem Grund­satz von Treu und Glau­ben be­steht für die An­bie­ter eine un­mit­tel­ba­re Rü­ge­ob­lie­gen­heit, deren Miss­ach­tung zum Ver­lust des Be­schwer­de­rechts füh­ren kann (vgl. Art. 13 Abs. 2 /).

aVöB

Ver­ord­nung vom 11. De­zem­ber 1995 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen (AS 1996 518; Auf­he­bungs­da­tum: 1. Ja­nu­ar 2021).

Ba­ga­tell­klau­sel

Er­reicht der Ge­samt­wert meh­re­rer Bau­leis­tun­gen für die Rea­li­sie­rung eines Bau­werks den Schwel­len­wert des Staats­ver­trags­be­reichs, so fin­den die Be­stim­mun­gen des bzw. der für Be­schaf­fun­gen im Staats­ver­trags­be­reich An­wen­dung. Er­rei­chen je­doch die Werte der ein­zel­nen Leis­tun­gen nicht CHF 2 Mio. und über­schrei­tet der Wert die­ser Leis­tun­gen zu­sam­men­ge­rech­net nicht 20 Pro­zent des Ge­samt­werts des Bau­werks, so fin­den für diese Leis­tun­gen die Be­stim­mun­gen für Be­schaf­fun­gen aus­ser­halb des Staats­ver­trags­be­reichs An­wen­dung (Ba­ga­tell­klau­sel).

Be­rei­ni­gung der An­ge­bo­te

Die ein­ge­reich­ten An­ge­bo­te sind von der Auf­trag­ge­ber nach ein­heit­li­chen Kri­te­ri­en so zu be­rei­ni­gen, dass die An­ge­bo­te un­ter­ein­an­der unter dem Gebot der Gleich­be­hand­lung ob­jek­tiv ver­gleich­bar wer­den. Be­rei­nigt wer­den z.B. of­fen­sicht­li­che Rechen-​ oder Schreib­feh­ler. Die Auf­trag­ge­be­rin kann die An­bie­ter kon­tak­tie­ren. Sie muss dabei den Ab­lauf und den In­halt der Kon­takt­auf­nah­me nach­voll­zieh­bar fest­hal­ten.

Be­schwer­de

Gegen Ver­fü­gun­gen einer öf­fent­li­chen Auf­trag­ge­ber kann von einer dazu le­gi­ti­mier­ten Par­tei in­ner­halb der ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Frist bzw. Be­schwer­de ein­ge­reicht wer­den.

Be­schwer­de­frist

Be­stimmt die Dauer, in der das Rechts­mit­tel ein­ge­reicht wer­den muss. Die Frist be­trägt 20 Tage seit Er­öff­nung der Ver­fü­gung. Es gel­ten keine Ge­richts­fe­ri­en.

Die Frist be­ginnt am Tag nach er­folg­ter Zu­stel­lung der Ver­fü­gung oder Pu­bli­ka­ti­on zu lau­fen. Nach Ab­lauf der Rechts­mit­tel­frist (vor­sichts­hal­ber: 20 Tage Rechts­mit­tel­frist plus fünf Tage) kann bei der Be­schwer­de­instanz al­len­falls nach­ge­fragt wer­den, ob eine Be­schwer­de ein­ge­gan­gen ist.

Be­schwer­de­grün­de

Als Be­schwer­de­grün­de kön­nen in Ver­ga­be­rechts­strei­tig­kei­ten ei­ner­seits Rechts­ver­let­zun­gen, ein­schliess­lich Rechts­feh­ler bei der Er­mes­sens­aus­übung, an­de­rer­seits die un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge Sach­ver­halts­fest­stel­lung gel­tend ge­macht wer­den (/). Bei Be­schwer­den gegen Zu­schlä­ge im frei­hän­di­gen Ver­fah­ren kann nur ge­rügt wer­den, das frei­hän­di­ge Ver­fah­ren sei zu Un­recht an­ge­wandt oder der Zu­schlag sei auf­grund von Kor­rup­ti­on er­teilt wor­den (/). In jedem Fall aus­ge­schlos­sen ist da­ge­gen die Rüge der Un­an­ge­mes­sen­heit (/).

Be­wer­tung der An­ge­bo­te

Die Auf­trag­ge­ber hat für sämt­li­che Ver­fah­ren Zu­schlags­kri­te­ri­en fest­zu­le­gen. Die Fest­le­gung der mass­geb­li­chen Zu­schlags­kri­te­ri­en (inkl. deren Ge­wich­tung) ist bei der Zu­schlags­er­tei­lung für die Auf­trag­ge­ber und für sämt­li­che An­bie­terver­bind­lich. Das vor­teil­haf­tes­te An­ge­bot wird an­hand der Be­wer­tung der Zu­schlags­kri­te­ri­en er­mit­telt.

Be­wer­tungs­sys­tem

Die Auf­trag­ge­ber hat die Zu­schlags­kri­te­ri­en und ihre Ge­wich­tung in der Aus­schrei­bung oder in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen be­kannt zu geben.

BGBM

Bun­des­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 1995 über den Bin­nen­markt (Bin­nen­markt­ge­setz; SR 943.02).

BGG

Bun­des­ge­setz vom 17. Juni 2005 über das Bun­des­ge­richt (Bun­des­ge­richts­ge­setz; SR 173.110).

Bie­ter­ge­mein­schaft

Der Zu­sam­men­schluss von meh­re­ren An­bie­ter zu einer Ge­mein­schaft ist grund­sätz­lich er­laubt, um als ein­fa­che Ge­sell­schaft ein An­ge­bot ein­zu­rei­chen. Diese Mög­lich­keit kann nur in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len ein­ge­schränkt oder aus­ge­schlos­sen wer­den. Eine Ein­schrän­kung oder der Aus­schluss muss in der Aus­schrei­bung fest­ge­hal­ten wer­den.

Bi­la­te­ra­les Ab­kom­men Be­schaf­fungs­we­sen (Bi­la­te­ra­les Ab­kom­men CH-EU)

Ab­kom­men zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft vom 1. Juni 2002 über be­stimm­te Aspek­te des öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­we­sens (SR 0.172.052.68).

Bi­la­te­ra­les Han­dels­ab­kom­men (Bi­la­te­ra­les Ab­kom­men CH-UK)

Bi­la­te­ra­les Han­dels­ab­kom­men zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich von Gross­bri­tan­ni­en und Nord­ir­land vom 11. Fe­bru­ar 2019 (SR 0.946.293.671).

Bun­des­ge­richt (BGer)

Das Schwei­ze­ri­sche Bun­des­ge­richt (BGer) ist die obers­te Recht spre­chen­de Be­hör­de der Schweiz.

Quer­ver­wei­se

BV

Bun­des­ver­fas­sung der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft vom 18. April 1999 (SR 101).

De­brie­fing

Durch das De­brie­fing er­teilt die Auf­trag­ge­ber einer nicht be­rück­sich­tig­ten An­bie­ter auf Ge­such hin Aus­künf­te über die Vor- bzw. Nach­tei­le des ein­ge­reich­ten An­ge­bots und über das An­ge­bot der Zu­schlags­emp­fän­ger. Es kann münd­lich oder schrift­lich er­fol­gen. Durch ein De­brie­fing in­ner­halb des zu­läs­si­gen Rah­mens kön­nen ver­fah­rens­spe­zi­fi­sche Fra­ge­stel­lun­gen der An­bie­te­rin ge­klärt und da­durch eine all­fäl­li­ge Be­schwer­de ver­mie­den wer­den.

Dia­log nach Art. 24 /

Bei kom­ple­xen Auf­trä­gen, in­tel­lek­tu­el­len Dienst­leis­tun­gen oder bei der Be­schaf­fung von in­no­va­ti­ven Leis­tun­gen kann eine Auf­trag­ge­ber im Rah­men des of­fe­nen oder se­lek­ti­ven Ver­fah­rens einen Dia­log nach Art. 24 / durch­füh­ren. Ziel ist die Kon­kre­ti­sie­rung des Leis­tungs­ge­gen­stands sowie das Er­mit­teln und Fest­le­gen von Lö­sungs­we­gen oder Vor­ge­hens­wei­sen. Auf einen Dia­log nach Art. 24 / ist in der Aus­schrei­bung hin­zu­wei­sen.

EFTA-​Abkommen

Über­ein­kom­men vom 4. Ja­nu­ar 1960 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA) (SR 0.632.31).

Eig­nungs­kri­te­ri­en

Kri­te­ri­en, auf deren Grund­la­ge die Eig­nung der An­bie­ter be­ur­teilt wird, die aus­ge­schrie­be­ne Leis­tung zu er­brin­gen. Sie be­zie­hen sich auf die An­bie­ter und de­fi­nie­ren die Vor­aus­set­zun­gen an deren fach­li­che, fi­nan­zi­el­le, wirt­schaft­li­che, tech­ni­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Leis­tungs­fä­hig­keit sowie deren Er­fah­rung, um über­haupt für die Er­fül­lung eines kon­kre­ten Auf­trags in Frage zu kom­men. Die Eig­nungs­kri­te­ri­en dür­fen nicht in dis­kri­mi­nie­ren­der Weise aus­ge­stal­tet sein. Nur wenn eine An­bie­ter die zwin­gen­den Eig­nungs­kri­te­ri­en er­füllt, darf sie am wei­te­ren Ver­fah­ren teil­neh­men.

Ein­la­dungs­ver­fah­ren

Im Ein­la­dungs­ver­fah­ren lädt die Auf­trag­ge­ber ohne Aus­schrei­bung di­rekt und nach ei­ge­nem Er­mes­sen – ge­stützt auf ihre Bedarfs-​ und Markt­ana­ly­se – nach Mög­lich­keit min­des­tens drei An­bie­ter zur Ab­ga­be eines An­ge­bots ein. An­sons­ten läuft das Ver­fah­ren aber grund­sätz­lich gleich ab wie ein of­fe­nes Ver­fah­ren; so wer­den na­ment­lich auch Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen er­stellt (Art. 20 Abs. 2 /).

(Siehe auch Rechts­schutz)

Ein­rich­tung des öf­fent­li­chen Rechts

Jede Ein­rich­tung, die zum be­son­de­ren Zweck ge­grün­det wurde, im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­de Auf­ga­ben nicht ge­werb­li­cher Art zu er­fül­len, Rechts­per­sön­lich­keit be­sitzt, und über­wie­gend vom Staat, von Ge­biets­kör­per­schaf­ten oder von an­de­ren Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts fi­nan­ziert wird, hin­sicht­lich ihrer Lei­tung der Auf­sicht durch Letz­te­re un­ter­liegt oder deren Verwaltungs-​, Leitungs-​ oder Auf­sichts­or­gan mehr­heit­lich aus Mit­glie­dern be­steht, die vom Staat, von den Ge­biets­kör­per­schaf­ten oder von an­de­ren Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts er­nannt wor­den sind.

Elek­tro­ni­sche Auk­ti­on

In­stru­ment, das bei der Be­schaf­fung von stan­dar­di­sier­ten Leis­tun­gen im of­fe­nen oder se­lek­ti­ven Ver­fah­ren, im Ein­la­dungs­ver­fah­ren oder im Ab­ruf­ver­fah­ren nach dem Zu­schlag von Rah­men­ver­trä­gen ein­ge­setzt wer­den kann, um An­ge­bo­te durch ein au­to­ma­ti­sier­tes, ite­ra­ti­ves Ver­fah­ren zu be­wer­ten. Auf­grund der hohen Stan­dar­di­sie­rung der Leis­tung führt i.d.R. aus­schliess­lich der Preis zum Zu­schlag.

EU-​Richtlinien

Richt­li­nie RL 2014/24/EU des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Rates vom 26. Fe­bru­ar 2014 über die öf­fent­li­che Auf­trags­ver­ga­be und zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 2004/18/EG (ABl. L 94/65 vom 28. März 2014).

Richt­li­nie RL 2014/25/EU des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Rates vom 26. Fe­bru­ar 2014 über die Ver­ga­be von Auf­trä­gen durch Auf­trag­ge­ber im Be­reich der Wasser-​, Energie-​ und Ver­kehrs­ver­sor­gung sowie der Post­diens­te (ABl. L 94/243 vom 28. März 2014).

Richt­li­nie RL 2014/23/EU des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Rates vom 26. Fe­bru­ar 2014 über die Kon­zes­si­ons­ver­ga­be (ABl. L 94/1 vom 28. März 2014).

Frei­hän­di­ges Ver­fah­ren

Ver­fah­ren ohne Aus­schrei­bun­gen, durch das die Auf­trag­ge­ber einen Auf­trag di­rekt an eine An­bie­te­rin ver­gibt. Die Aus­nah­me­tat­be­stän­de für das frei­hän­di­ge Ver­fah­ren über den Schwel­len­wer­ten zu an­de­ren Ver­fah­rens­ar­ten sind re­strik­tiv aus­zu­le­gen.

Ge­gen­rechts­prin­zip

Einen An­spruch auf den gleich­be­rech­tig­ten Zu­gang zum schwei­ze­ri­schen Be­schaf­fungs­markt dür­fen nur An­bie­ter aus Staa­ten gel­tend ma­chen, die ein Ge­gen­recht ge­wäh­ren. Ge­gen­recht be­deu­tet, dass in die­sen Staa­ten auch den schwei­ze­ri­schen An­bie­ter der­sel­be Zu­gang, d.h. zum re­le­van­ten Markt und den Ge­rich­ten, ge­währt wird.

Ge­samt­an­ge­bot

Die Auf­trag­ge­ber kann eine Leis­tung als Gan­zes oder in ein­zel­nen Tei­len (Lose) be­schaf­fen. Wurde eine Leis­tung in Lose auf­ge­teilt und die Mög­lich­keit Ge­samt­an­ge­bo­te ein­zu­rei­chen in der Aus­schrei­bung nicht aus­ge­schlos­sen, kön­nen die An­bie­ter wäh­len, ob sie ein Ge­samt­an­ge­bot (alle Lose) oder nur ein An­ge­bot für ein oder meh­re­re Lose ein­rei­chen.

Ge­samt­wert

Um kor­rekt zu be­stimm­ten, ob ein Schwel­len­wert er­reicht wird oder nicht, ist grund­sätz­lich immer der ge­sam­te Geld­wert sämt­li­cher zu ver­ge­ben­den Leis­tun­gen eines Pro­jek­tes zu be­rech­nen (Siehe auch Auf­trags­wert).

Gleich­be­hand­lung

Die Gleich­be­hand­lung von in- und aus­län­di­schen An­bie­ter im Be­schaf­fungs­ver­fah­ren ist ein zen­tra­ler Grund­satz bei allen Be­schaf­fun­gen nach und . Kei­ner An­bie­ter dür­fen Nach­tei­le auf­er­legt wer­den, die für an­de­re An­bie­ter nicht gel­ten und kei­ner An­bie­ter dür­fen Vor­tei­le ge­währt wer­den, die an­de­ren An­bie­ter ver­wehrt sind. Der Gleich­be­hand­lungs­grund­satz zielt auf die Fair­ness im Be­schaf­fungs­ver­fah­ren ab. Damit sol­len Chan­cen­gleich­heit und ein will­kür­frei­es Vor­ge­hen ge­währ­leis­tet wer­den.

GPA 1994

Go­vernment Pro­cu­re­ment Agree­ment, GATT/WTO-​Übereinkommen vom 15. April 1994 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen (AS 1996 609; am 1. Ja­nu­ar 2021 er­setzt durch das GPA 2012).

GPA 2012

Re­vi­dier­tes Über­ein­kom­men über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen, Pro­to­koll vom 30. März 2012 zur Än­de­rung des Über­ein­kom­mens über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen (SR 0.632.231.422).

In­län­der­be­hand­lung

Ähn­lich dem Gleich­be­hand­lungs­grund­satz be­sagt der Grund­satz der In­län­der­be­hand­lung, dass An­bie­ter oder Waren und Dienst­leis­tun­gen aus dem Aus­land nicht ge­gen­über den­je­ni­gen des In­lan­des dis­kri­mi­niert wer­den dür­fen.

Instate-​Vergabe

Auf­trag einer öf­fent­li­chen Auf­trag­ge­ber an eine an­de­re, recht­lich ver­selb­stän­dig­te öf­fent­li­che Auf­trag­ge­ber, wel­che die Leis­tung nicht im Wett­be­werb mit Pri­va­ten er­bringt.

Quer­ver­wei­se

KG

Bun­des­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 1995 über Kar­tel­le und an­de­re Wett­be­werbs­be­schrän­kun­gen (SR 251).

Make-​or-Buy-Entscheid

Ent­scheid, eine Leis­tung sel­ber zu er­brin­gen oder diese ex­tern zu be­schaf­fen; hängt pri­mär von der Art und vom Um­fang der be­nö­tig­ten Leis­tung sowie von or­ga­ni­sa­to­ri­schen und fi­nan­zi­el­len Über­le­gun­gen der Auf­trag­ge­be­rin ab. Zu prü­fen ist, ob die Ver­wal­tung ge­nü­gend qua­li­fi­zier­tes Per­so­nal hat, das den kon­kre­ten Auf­trag in der ge­wünsch­ten Zeit und in der ge­wünsch­ten Qua­li­tät wirt­schaft­lich güns­tig zu er­brin­gen.
(Siehe auch Inhouse-​Vergabe)

Mi­ni­mal­fris­ten

In Art. 46 Abs. 2 / sind die zur Be­stim­mung der Fris­ten für die Ein­rei­chung der An­ge­bo­te oder Teil­nah­me­an­trä­ge im Staats­ver­trags­be­reich ein­zu­hal­ten­den Mi­ni­mal­fris­ten auf­ge­führt.

Im of­fe­nen Ver­fah­ren be­trägt die Frist min­des­tens 40 Tage ab Ver­öf­fent­li­chung der Aus­schrei­bung für die Ein­rei­chung der An­ge­bo­te.

Im se­lek­ti­ven Ver­fah­ren min­des­tens 25 Tage ab Ver­öf­fent­li­chung der Aus­schrei­bung für die Ein­rei­chung der Teil­nah­me­an­trä­ge und min­des­tens 40 Tage ab Ein­la­dung zur An­ge­bots­er­stel­lung für die Ein­rei­chung der An­ge­bo­te.

Ver­län­ge­run­gen die­ser Fris­ten sind allen An­bie­te­rin­nen recht­zei­tig an­zu­zei­gen oder zu ver­öf­fent­li­chen (Art. 46 Abs. 3 /).

Aus­ser­halb des Staats­ver­trags­be­reichs be­trägt die Frist für die Ein­rei­chung der An­ge­bo­te in der Regel min­des­tens 20 Tage. Bei weit­ge­hend stan­dar­di­sier­ten Leis­tun­gen kann die Frist auf nicht we­ni­ger als 5 Tage re­du­ziert wer­den (Art. 46 Abs. 4 /).

Quer­ver­wei­se

Nach­fra­ge­macht

Mass­stab für den Leis­tungs­be­darf der Nach­fra­ge­sei­te im Markt­ge­sche­hen. Im öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­recht ist pri­mär die Nach­fra­ge­macht der öf­fent­li­chen Hand als Auf­trag­ge­be­rin von Be­deu­tung.

Nach­hal­tig­keit

Der Nach­hal­tig­keits­be­griff er­streckt sich auch im öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­we­sen auf die drei be­kann­ten und ge­bräuch­li­chen Di­men­sio­nen der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung: Wirt­schaft, Um­welt und Ge­sell­schaft. Die Nach­hal­tig­keit in die Be­schaf­fung ein­flies­sen zu las­sen, be­deu­tet des­halb, dass An­for­de­run­gen und Kri­te­ri­en de­fi­niert wer­den, wel­che die drei Nach­hal­tig­keits­di­men­sio­nen in aus­ge­wo­ge­ner Weise be­rück­sich­ti­gen, um damit einen Bei­trag zur Er­rei­chung der Nach­hal­tig­keits­zie­le zu leis­ten. Der Be­griff der Nach­hal­tig­keit ist dabei weit zu ver­ste­hen.

Bei­spie­le für die Di­men­si­on «Wirt­schaft» sind z.B. eine um­fas­sen­de Be­rück­sich­ti­gung der Le­bens­zy­klus­kos­ten, die Auf­tei­lung grös­se­rer Auf­trä­ge in meh­re­re ko­hä­ren­te Lose, oder pro­dukt­be­zo­ge­ne In­no­va­ti­ons­kri­te­ri­en.

Bei­spie­le für die Di­men­si­on «Um­welt» sind z.B. die Wahl um­welt­scho­nen­der Ma­te­ria­li­en in Form er­neu­er­ba­rer, re­zy­klier­ter oder kreis­lauf­fä­hi­ger Pro­duk­te sowie energie-​ und res­sour­cen­ef­fi­zi­en­ter Lö­sun­gen mit hoher Nut­zungs­dau­er.

Bei­spie­le für die Di­men­si­on «Ge­sell­schaft» sind z.B. die Ein­hal­tung der Ar­beits­be­din­gun­gen (GAV, in­ter­na­tio­na­le Arbeits-​ und Si­cher­heits­stan­dards), trans­pa­ren­te Lie­fer­ket­ten, kon­trol­lier­te Pro­dukt­her­kunft («fair trade»).

Nicht­dis­kri­mi­nie­rung

Grund­satz, wo­nach sämt­li­chen An­bie­ter ge­gen­über an­de­ren An­bie­ter im Ver­ga­be­ver­fah­ren keine Vor­tei­le zu ge­wäh­ren oder Nach­tei­le auf­zu­er­le­gen sind, die für die an­de­ren An­bie­ter nicht auch gel­ten, sowie auch nicht ein­sei­tig zu Guns­ten oder zu Las­ten ein­zel­ner An­bie­ter in den Wett­be­werb ein­ge­grif­fen wer­den darf.

Öf­fent­li­cher Auf­trag

Ein öf­fent­li­cher Auf­trag ist ein Ver­trag, der zwi­schen einer Auf­trag­ge­ber und einer An­bie­ter ab­ge­schlos­sen wird und der Er­fül­lung einer öf­fent­li­chen Auf­ga­be dient. Er ist ge­kenn­zeich­net durch seine Ent­gelt­lich­keit sowie den Aus­tausch von Leis­tung und Ge­gen­leis­tung, wobei die cha­rak­te­ris­ti­sche Leis­tung durch die An­bie­te­rin er­bracht wird.

Un­ter­schie­den wer­den Bau­leis­tun­gen , Lie­fe­run­gen und Dienst­leis­tun­gen. Siehe auch unter Bau­leis­tung, Lie­fe­rung und Dienst­leis­tung.

Ge­misch­te Auf­trä­ge set­zen sich aus un­ter­schied­li­chen Leis­tun­gen zu­sam­men und bil­den ein Ge­samt­ge­schäft. Die Qua­li­fi­ka­ti­on des Ge­samt­ge­schäfts folgt der fi­nan­zi­ell über­wie­gen­den Leis­tung. Leis­tun­gen dür­fen nicht mit der Ab­sicht oder Wir­kung ge­mischt oder ge­bün­delt wer­den, die Be­stim­mun­gen des bzw. der zu um­ge­hen.

Öf­fent­li­ches Un­ter­neh­men

Un­ter­neh­men, auf das staat­li­che Be­hör­den auf­grund von Ei­gen­tum, fi­nan­zi­el­ler Be­tei­li­gung oder der für das Un­ter­neh­men ein­schlä­gi­gen Vor­schrif­ten un­mit­tel­bar oder mit­tel­bar einen be­herr­schen­den Ein­fluss aus­üben kön­nen. Ein be­herr­schen­der Ein­fluss wird ver­mu­tet, wenn das Un­ter­neh­men mehr­heit­lich durch den Staat oder durch an­de­re öf­fent­li­che Un­ter­neh­men fi­nan­ziert wird, wenn es hin­sicht­lich sei­ner Lei­tung der Auf­sicht durch den Staat oder durch an­de­re öf­fent­li­che Un­ter­neh­men un­ter­liegt oder wenn des­sen Verwaltungs-​, Leitungs-​, oder Auf­sichts­or­gan mehr­heit­lich aus Mit­glie­dern be­steht, die vom Staat oder von an­de­re öf­fent­li­chen Un­ter­neh­men er­nannt wor­den sind.

Op­ti­on

Die Auf­trag­ge­ber kann sich in einer Aus­schrei­bung Op­tio­nen (Fol­ge­auf­trä­ge) an die­sel­be An­bie­ter vor­be­hal­ten. Die Menge und der ge­schätz­te Zeit­punkt der Ein­lö­sung einer Op­ti­on sind an­zu­ge­ben (siehe auch An­ge­bots­wert).

Pla­ner­wahl­ver­fah­ren

Das Pla­ner­wahl­ver­fah­ren dient zur Be­schaf­fung von Pla­nungs­leis­tun­gen mit einem klei­nen bis mitt­le­ren Ge­stal­tungs­spiel­raum und be­inhal­tet, im Ge­gen­satz zur Leis­tungs­of­fer­te, auch lö­sungs­ori­en­tier­te Ele­men­te als qua­li­ta­ti­ve Ent­schei­dungs­grund­la­ge für die Ver­ga­be.

Preis­funk­ti­on

Die Preis­funk­ti­on (Preis­kur­ve, Preis­span­ne) soll­te so (steil oder flach) ge­wählt wer­den, dass sie die ge­mäss Markt­ab­klä­rung zu er­war­ten­de An­ge­bots­span­ne gut ab­deckt. Durch eine un­an­ge­mes­se­ne Preis­for­mel kann die Ge­wich­tung des Kri­te­ri­ums Preis ver­wäs­sert wer­den. Dies gilt es zu ver­mei­den.

Prin­zip der gleich lan­gen Spies­se

Grund­satz, wo­nach für in- und aus­län­di­sche An­bie­ter gleich­wer­ti­ge Wett­be­werbs­be­din­gun­gen zu gel­ten haben. Da­durch wird ein fai­rer Wett­be­werb ga­ran­tiert.

Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan

Siehe unter simap.ch.

Quasi-​Inhouse-Vergabe

Ver­ga­be durch die Auf­trag­ge­ber an eine von ihr kon­trol­lier­te An­bie­ter mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit. Die kon­trol­lier­te An­bie­ter muss dabei im We­sent­li­chen (ge­mäss den Ma­te­ria­li­en zu min­des­tens 80 Pro­zent der Leis­tun­gen) für die Auf­trag­ge­ber tätig sein.

Rah­men­ver­trag

Die Auf­trag­ge­ber kann Ver­ein­ba­run­gen mit einer oder meh­re­ren An­bie­ter aus­schrei­ben, die zum Ziel haben, die Be­din­gun­gen für die Leis­tun­gen, die im Laufe eines be­stimm­ten Zeit­raums be­zo­gen wer­den sol­len, fest­zu­le­gen, ins­be­son­de­re in Bezug auf deren Preis und ge­ge­be­nen­falls die in Aus­sicht ge­nom­me­nen Men­gen. Ge­stützt auf einen sol­chen Rah­men­ver­trag kann die Auf­trag­ge­ber wäh­rend des­sen Lauf­zeit Ein­zel­ver­trä­ge ab­schlies­sen.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Die Ver­fü­gun­gen im Be­schaf­fungs­we­sen des bzw. der sind mit einer Rechts­mit­tel­be­leh­rung zu ver­se­hen, wel­che min­des­tens die fol­gen­den An­ga­ben zu ent­hal­ten hat: Gegen diese Ver­fü­gung kann ge­mäss Art. 56 Abs. 1 / in­nert 20 Tagen seit Er­öff­nung schrift­lich Be­schwer­de bzw. , er­ho­ben wer­den. Die Be­schwer­de ist im Dop­pel ein­zu­rei­chen und hat die Be­geh­ren, deren Be­grün­dung mit An­ga­be der Be­weis­mit­tel sowie die Un­ter­schrift der be­schwer­de­füh­ren­den Per­son oder ihrer Ver­tre­tung zu ent­hal­ten. Die an­ge­foch­te­ne Ver­fü­gung und vor­han­de­ne Be­weis­mit­tel sind bei­zu­le­gen.

Rechts­schutz (pri­mär und se­kun­där)

Je nach Auf­trag und/oder Auf­trags­wert sind ge­mäss / un­ter­schied­li­che For­men von Rechts­schutz ge­währ­leis­tet.

Be­ach­te: und über­prü­fen die Schwel­len­wer­te nach ge­gen­sei­ti­ger Kon­sul­ta­ti­on ge­mäss den in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen alle zwei Jahre und legen sie ge­ge­be­nen­falls neu fest.

Pri­mär­rechts­schutz: Die an­ge­foch­te­ne Ver­fü­gung kann von der Be­schwer­de­instanz auf­ge­ho­ben wer­den.

Kein Rechts­schutz: In fol­gen­den Kon­stel­la­tio­nen ist der Rechts­schutz ge­mäss / gänz­lich aus­ge­schlos­sen.

Sank­ti­on

Die Auf­trag­ge­ber oder die nach ge­setz­li­cher An­ord­nung zu­stän­di­ge Be­hör­de kann eine An­bie­ter oder Sub­un­ter­neh­mer, die selbst oder durch ihre Or­ga­ne in schwer­wie­gen­der Weise gegen das Be­schaf­fungs­recht ver­stos­sen hat, von künf­ti­gen öf­fent­li­chen Auf­trä­gen für die Dauer von bis zu fünf Jah­ren aus­schlies­sen (Sper­re) In leich­ten Fäl­len kann eine Ver­war­nung er­fol­gen. Sank­tio­nen sind durch Ver­fü­gung (Aus­schluss/Sper­re, Ver­war­nung, Busse) zu er­las­sen und mit Be­schwer­de an­fecht­bar.

Schwel­len­wert

Der in den Be­schaf­fungs­er­las­sen (, ) fest­ge­leg­te Geld­wert in Schwei­zer Fran­ken, von dem pri­mär die Ver­fah­rens­wahl ab­hängt.

Be­ach­te: und über­prü­fen die Schwel­len­wer­te nach ge­gen­sei­ti­ger Kon­sul­ta­ti­on ge­mäss den in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen alle zwei Jahre und legen sie ge­ge­be­nen­falls neu fest.

Sek­to­ren­un­ter­neh­men

Öffentlich-​rechtliche oder pri­vat­recht­li­che Or­ga­ni­sa­tio­nen, die unter be­herr­schen­dem Ein­fluss des Bun­des, eines Kan­tons oder einer Ge­mein­de ste­hen oder pri­vat­recht­li­che Or­ga­ni­sa­tio­nen, die mit be­son­de­ren oder aus­schliess­li­chen Rech­ten (z.B. Kon­zes­sio­nen) aus­ge­stat­tet sind, mit Bezug auf die je­wei­li­gen Tä­tig­kei­ten ihres Kern­be­rei­ches (z.B. im Be­reich In­fra­struk­tur, Post­diens­te oder Elek­tri­zi­tät).

Se­lek­ti­ves Ver­fah­ren

Ver­fah­ren, bei dem der Ein­la­dung zur Of­fert­stel­lung ein Vor­se­lek­ti­ons­ver­fah­ren vor­ge­la­gert ist, in dem von den in­ter­es­sier­ten An­bie­ter An­trä­ge auf Teil­nah­me ge­stellt wer­den und in dem die Eig­nung die­ser An­bie­ter in einem ei­ge­nen for­mel­len Ver­fah­rens­schritt über­prüft wird. Nur die se­lek­tio­nier­ten An­bie­te­rin­nen wer­den im An­schluss an das Vor­se­lek­ti­ons­ver­fah­ren zur Of­fert­stel­lung ein­ge­la­den.

(siehe auch Rechts­schutz)

simap.ch

Quer­ver­wei­se

Elek­tro­ni­sche Platt­form von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den im Be­reich des öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­we­sens (Système d’in­for­ma­ti­on sur les marchés pu­blics en Su­is­se).

Auf Bun­des­ebe­ne wer­den sämt­li­che zu ver­öf­fent­li­chen­den Mit­tei­lun­gen auf der Platt­form simap.ch pu­bli­ziert.

Staat­li­che Be­hör­den

Der Staat, die Ge­biets­kör­per­schaf­ten, Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts und Ver­bän­de, die aus einer oder meh­re­ren die­ser Kör­per­schaf­ten oder Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts be­stehen.

Stan­dar­di­sier­te Leis­tun­gen

Zeich­nen sich da­durch aus, dass tech­ni­sche Ab­läu­fe oder Pro­zes­se, na­ment­lich zur Her­stel­lung oder An­wen­dung, ver­ein­heit­licht sind. Die Leis­tungs­be­schrei­bung in der Aus­schrei­bung oder in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen muss so klar und de­tail­liert sein, dass die an­ge­bo­te­nen Leis­tun­gen ohne wei­te­res ver­gleich­bar sind und sich die An­ge­bo­te im We­sent­li­chen nur noch durch den Preis von­ein­an­der un­ter­schei­den.

Stu­di­en­auf­trag

Mit einem Stu­di­en­auf­trag lässt die Auf­trag­ge­ber für Auf­ga­ben­stel­lun­gen, die auf­grund ihrer Kom­ple­xi­tät erst im Laufe des wei­te­ren Ver­fah­rens prä­zi­siert und ver­voll­stän­digt wer­den kön­nen, ver­schie­de­ne Lö­sun­gen, ins­be­son­de­re in kon­zep­tio­nel­ler, ge­stal­te­ri­scher, öko­lo­gi­scher, wirt­schaft­li­cher, so­zia­ler, funk­tio­na­ler oder tech­ni­scher Hin­sicht, aus­ar­bei­ten.

Stu­di­en­auf­trags­ver­fah­ren

Ein Stu­di­en­auf­trags­ver­fah­ren kann durch­ge­führt wer­den für Vor­schlä­ge für kon­zep­tio­nel­le Ent­schei­de oder für die Lö­sung kom­ple­xer Auf­ga­ben, die nur all­ge­mein um­schrie­ben und ab­ge­grenzt sind («Ideen­stu­die»). Der Stu­di­en­auf­trag eig­net sich wei­ter für die Lö­sung kom­ple­xer Auf­ga­ben, deren Er­geb­nis zur Rea­li­sie­rung vor­ge­se­hen ist, und die Er­mitt­lung von ge­eig­ne­ten Ver­trags­part­ner, wel­che die Lö­sun­gen teil­wei­se oder ganz rea­li­sie­ren («Pro­jekt­stu­die»). «Ge­samt­leis­tungs­stu­di­en» wer­den durch­ge­führt zur Er­ar­bei­tung von Lö­sungs­vor­schlä­gen zu klar um­schrie­be­nen Auf­ga­ben sowie zur Ver­ga­be der Rea­li­sie­rung die­ser Lö­sung (im Bau­be­reich somit sämt­li­che Planungs-​ und Bau­leis­tun­gen).

Sub­un­ter­neh­men

Ohne an­ders­lau­ten­de Re­ge­lung in der Aus­schrei­bung oder in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen ist der Bei­zug von Sub­un­ter­neh­men grund­sätz­lich zu­läs­sig. Es ist emp­feh­lens­wert, in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen Aus­sa­gen zu den Sub­un­ter­neh­men fest­zu­hal­ten (z.B. Zu­läs­sig­keit).

Sub­ven­ti­on

Als öf­fent­li­che Gel­der gel­ten Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen, wel­che von der öf­fent­li­chen Hand aller Staats­ebe­nen bzw. von Or­ga­ni­sa­tio­nen aus der öf­fent­li­chen Sphä­re aus­ge­rich­tet wer­den. «Geld» ist jeder Zu­schuss von wirt­schaft­li­chem Wert, also ein Mit­tel­zu­schuss, die Ver­hin­de­rung eines Mit­tel­ab­flus­ses bzw. all­ge­mein eine Ver­bes­se­rung der wirt­schaft­li­chen Si­tua­ti­on des Sub­ven­ti­ons­emp­fän­gers. Der Aus­druck «Sub­ven­tio­nen» wird hier als Ober­be­griff für Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen ver­stan­den.

Das bzw. die fin­det keine An­wen­dung auf die Aus­rich­tung von Fi­nanz­hil­fen . Ab­gel­tun­gen sind hin­ge­gen in der Regel be­schaf­fungs­recht­lich re­le­vant.

Tech­ni­sche Spe­zi­fi­ka­ti­on

Tech­ni­sche Spe­zi­fi­ka­ti­on legen die Merk­ma­le des Be­schaf­fungs­ge­gen­stands wie Funk­ti­on, Leis­tung, Qua­li­tät, Si­cher­heit und Ab­mes­sun­gen oder Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren fest und um­schrei­ben die An­for­de­run­gen an Kenn­zeich­nung und Ver­pa­ckung o.ä.

Die Auf­trag­ge­be­rin muss in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen die er­for­der­li­chen tech­ni­schen Spe­zi­fi­ka­tio­nen be­zeich­nen. Diese be­zie­hen sich auf die zu be­schaf­fen­de Leis­tung. Wer­den die in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen auf­ge­führ­ten tech­ni­schen Spe­zi­fi­ka­ti­on nicht ein­ge­hal­ten, wird das An­ge­bot der An­bie­te­rin aus dem Ver­fah­ren aus­ge­schlos­sen.

Teil­an­ge­bot

An­ge­bot auf einen oder meh­re­re Teil­auf­trä­ge bzw. Lose.

Teil­nah­me­be­din­gun­gen

Be­din­gun­gen, die alle An­bie­ter und ins­be­son­de­re auch deren Sub­un­ter­neh­men ein­hal­ten müs­sen, um zum Ver­fah­ren zu­ge­las­sen zu wer­den. Die Be­din­gun­gen um­fas­sen bei der Leis­tungs­er­brin­gung in der Schweiz im Nor­mal­fall aus­schliess­lich gel­ten­des Recht (z.B. Ein­hal­ten vor Ar­beits­be­din­gun­gen, Ar­beits­schutz­be­stim­mun­gen, um­welt­recht­li­che Be­stim­mun­gen, Ver­zicht auf un­zu­läs­si­ge Wett­be­werbs­ab­re­den). Die Teil­nah­me­be­din­gun­gen sind ins­be­son­de­re auch wäh­rend der Ver­trags­er­fül­lung ein­zu­hal­ten.

Trans­pa­renz

Grund­satz, wo­nach das Be­schaf­fungs­ver­fah­ren für die An­bie­ter nach­voll­zieh­bar aus­zu­ge­stal­ten ist. Die Trans­pa­renz stellt klar, wer was warum und wie ma­chen soll. Sie ga­ran­tiert Fair­ness und Markt­zu­tritt.

Kon­kre­ti­siert wird der Trans­pa­renz­grund­satz bspw. bei der Fest­le­gung von ge­eig­ne­ten Mit­teln, um Wett­be­werbs­vor­tei­le einer vor­be­fass­ten An­bie­ter aus­zu­glei­chen (Art. 14 Abs. 2 /), im Dia­log­ver­fah­ren nach Art. 24 Abs. 1 / oder bei der Fest­le­gung der In­hal­te von Aus­schrei­bung und Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen (Art. 35 f. /), ins­be­son­de­re bei der Wahl und Be­kannt­ga­be der Eignungs-​ und Zu­schlags­kri­te­ri­en (Art. 27 f. /).

Un­lau­te­rer Wett­be­werb

Miss­brauch des Wett­be­werbs durch un­lau­te­re oder wi­der­recht­li­che Werbe-​ und Ver­kaufs­me­tho­den oder durch täu­schen­des oder sonst gegen den Grund­satz von Treu und Glau­ben ver­stos­sen­des Ver­hal­ten oder Ge­schäfts­ge­ba­ren, die das Ver­hält­nis zwi­schen An­bie­terund Auf­trag­ge­ber be­ein­flus­sen oder be­ein­flus­sen kön­nen.

Un­ter­an­ge­bot

Un­ter­an­ge­bo­te (Dum­ping­an­ge­bo­te) sind Of­fer­ten, die un­ge­wöhn­lich nied­ri­ge Prei­se oder Kon­di­tio­nen im Ver­gleich zum ge­schätz­ten / er­war­te­ten Auf­trags­wert oder zu den Kon­kur­renz­of­fer­ten ent­hal­ten.

Un­ge­wöhn­lich nied­ri­ge An­ge­bo­te stel­len per se kein ver­ga­be­recht­li­ches Pro­blem dar. Un­zu­läs­sig ist ein Un­ter­an­ge­bot aber, wenn es gegen Vor­schrif­ten des Wett­be­werbs­rechts ver­stösst.

Die Auf­trag­ge­be­rin muss bei Vor­lie­gen eines sol­chen An­ge­bots aber eine nä­he­re Prü­fung vor­neh­men. Ein un­ge­wöhn­lich nied­ri­ges An­ge­bot liegt vor, wenn der bzw. eines An­ge­bots deut­lich unter dem der an­de­ren An­ge­bo­te liegt (z.B. 30 Pro­zent im Ver­gleich zur nächst­güns­ti­ge­ren An­bie­ter). Ins­be­son­de­re müs­sen bei der An­bie­te­rin zweck­dien­li­che Er­kun­di­gun­gen dar­über ein­ge­holt wer­den, ob die Teil­nah­me­be­din­gun­gen ein­ge­hal­ten sind und die wei­te­ren An­for­de­run­gen der Aus­schrei­bung ver­stan­den wur­den.

Ver­fah­rens­wie­der­ho­lung

Die Auf­trag­ge­ber kann das Be­schaf­fungs­ver­fah­ren ab­bre­chen und wie­der­ho­len, wenn ent­we­der kei­nes der An­ge­bo­te die in der Aus­schrei­bung und den da­zu­ge­hö­ri­gen Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen auf­ge­führ­ten Kri­te­ri­en und tech­ni­schen An­for­de­run­gen er­füllt, sowie, wenn tech­ni­sche Rah­men­be­din­gun­gen än­dern oder Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen weg­fal­len und daher güns­ti­ge­re An­ge­bo­te zu er­war­ten sind.

Quer­ver­wei­se

Ver­ga­be­ver­fah­ren

Für die Ver­ga­be von Bau­leis­tun­gen, Lie­fe­run­gen und Dienst­leis­tun­gen vor­ge­se­he­ne Ver­fah­ren. Die Ver­ga­be­ver­fah­ren sol­len pri­mär einen grösst­mög­li­chen Wett­be­werb und eine Gleich­be­hand­lung sämt­li­cher An­bie­ter ge­währ­leis­ten. Es ste­hen fol­gen­de Ver­fah­rens­ar­ten zur Aus­wahl: Das of­fe­ne, das se­lek­ti­ve, das Ein­la­dungs­ver­fah­ren sowie die frei­hän­di­ge Ver­ga­be. Neu­bil­dun­gen oder Misch­for­men sind nicht er­laubt.

Ver­trags­ab­schluss

Der pri­vat­recht­li­che Ver­trags­ab­schluss er­folgt im An­schluss an das öffentlich-​rechtliche Ver­ga­be­ver­fah­ren. Es han­delt sich dabei um einen ei­gen­stän­di­gen recht­li­chen Vor­gang. Der Ver­trag kommt durch den Aus­tausch über­ein­stim­men­der Wil­lens­er­klä­run­gen zu­stan­de. Dabei ist die zeit­lich erste Wil­lens­er­klä­rung einer Par­tei der An­trag (An­ge­bot) und die zeit­lich nach­fol­gen­de Wil­lens­er­klä­rung die An­nah­me (Ak­zept).

Ver­trags­dau­er

Die Ver­trags­dau­er wird von den Par­tei­en in ge­gen­sei­ti­gem Ein­ver­ständ­nis be­stimmt. Ver­trä­ge dür­fen grund­sätz­lich nicht für län­ger als fünf Jahre ab­ge­schlos­sen wer­den. Län­ge­re Ver­trä­ge sind aus­nahms­wei­se zu­ge­las­sen, z.B. bei Auf­trä­gen, die wegen einer lan­gen Ab­schrei­bungs­dau­er oder mit Rück­sicht auf Le­bens­zy­klen eine län­ge­re Ver­trags­dau­er vor­aus­set­zen (z.B. Wartungs-​ und Wei­ter­ent­wick­lungs­auf­trä­ge für In­for­ma­tik­lö­sun­gen). Ein zu­min­dest be­stimm­ba­rer End­ter­min ist aber grund­sätz­lich auch bei aus­nahms­wei­se län­ger als fünf Jah­ren dau­ern­den Ver­trä­gen zu de­fi­nie­ren (z.B. bis zum Ende eines be­stimm­ten Pro­jekts oder so­lan­ge eine be­stimm­te, von vorn­her­ein zeit­lich be­grenz­te öf­fent­li­che Auf­ga­be er­füllt wer­den muss). Siehe auch unter Auf­trags­wert.

Vor­be­fas­sung

Nach dem Gleich­be­hand­lungs­ge­bot hat die Auf­trag­ge­ber si­cher­zu­stel­len, dass der Wett­be­werb unter den An­bie­ter nicht durch Dis­kri­mi­nie­rung oder Be­vor­zu­gung ein­zel­ner An­bie­ter ver­fälscht wird. Die An­bie­ter ver­fügt dabei über ein Vor­wis­sen, das sie auf­grund ihrer Be­tei­li­gung an der Vor­be­rei­tung eines Be­schaf­fungs­ver­fah­rens er­langt hat. Kann die­ser Vor­teil nicht aus­ge­gli­chen wer­den (z.B. durch Of­fen­le­gung von bis­he­ri­gen Ar­beits­re­sul­ta­ten), muss eine sol­che An­bie­te­rin vom wei­te­ren Ver­fah­ren aus­ge­schlos­sen wer­den.

Vor­teil­haf­tes­tes An­ge­bot

Die Auf­trag­ge­ber hat den Zu­schlag immer dem vor­teil­haf­tes­ten An­ge­bot zu er­tei­len. Der Be­griff ist nicht gleich­be­deu­tend mit dem (preis­lich) bil­ligs­ten An­ge­bot. Viel­mehr setzt sich das vor­teil­haf­tes­te An­ge­bot neben dem Preis aus ver­schie­de­nen zu be­rück­sich­ti­gen­den qua­li­täts­be­zo­ge­nen Zu­schlags­kri­te­ri­en zu­sam­men (z.B. Ter­min, Qua­li­tät, Kun­den­dienst). Nur dort, wo weit­ge­hend stan­dar­di­sier­te Waren zu be­schaf­fen sind, darf aus­schliess­lich dem Kri­te­ri­um des nied­rigs­ten Prei­ses ge­folgt wer­den.

(Siehe auch Zu­schlags­kri­te­ri­en)

Wett­be­werb

Mit Wett­be­wer­ben lässt die Auf­trag­ge­ber für Auf­ga­ben­stel­lun­gen, die im Vor­aus ge­nü­gend und ab­schlies­send be­stimmt wer­den kön­nen, ver­schie­de­ne Lö­sun­gen, ins­be­son­de­re in kon­zep­tio­nel­ler, ge­stal­te­ri­scher, öko­lo­gi­scher, wirt­schaft­li­cher, so­zia­ler, funk­tio­na­ler oder tech­ni­scher Hin­sicht, aus­ar­bei­ten. Ge­sucht wird der beste Lö­sungs­an­satz, z.B. für ein ge­neh­mi­gungs­fä­hi­ges Pro­jekt. Die Teil-​nehmenden ver­fü­gen bei der Aus­ar­bei­tung der Lö­sungs­vor­schlä­ge über einen gros­sen Ge­stal­tungs­spiel­raum.

Wett­be­werbs­ver­fah­ren

Dabei han­delt es sich um ein Ver­fah­ren, an dem meh­re­re Per­so­nen im Rah­men einer be­stimm­ten Auf­ga­ben­stel­lung oder Ziel­set­zung im Be­stre­ben teil­neh­men, die beste Leis­tung zu of­fe­rie­ren. Die Ver­an­stal­te­rin ver­spricht die Be­loh­nung bzw. der Preis nur für eine ein­zi­ge die­ser Leis­tung. Vor­aus­ge­setzt ist eine An­mel­dung (z.B. Architektur-​ oder In­ge­nieur­wett­be­werb).

Wett­be­werbs­ver­fah­ren kön­nen durch­ge­führt wer­den zur Er­ar­bei­tung von Lö­sungs­vor­schlä­gen zu all­ge­mein um­schrie­be­nen und ab­ge­grenz­ten Auf­ga­ben («Ideen­wett­be­werb»). Das Wett­be­werbs­ver­fah­ren eig­net sich wei­ter zu klar um­schrie­be­nen Auf­ga­ben und dabei zur Er­mitt­lung von ge­eig­ne­ten Ver­trags­part­ner, wel­che diese Lö­sun­gen teil­wei­se oder ganz rea­li­sie­ren («Pro­jekt­wett­be­werb»). «Ge­samt­leis­tungs­wett­be­wer­be» wer­den durch­ge­führt zur Er­ar­bei­tung von Lö­sungs­vor­schlä­gen zu klar um­schrie­be­nen Auf­ga­ben sowie zur Ver­ga­be der Rea­li­sie­rung die­ser Lö­sung (im Bau­be­reich somit sämt­li­che Planungs-​ und Bau­leis­tun­gen).

Zu­schlag

Er­mäch­ti­gung an eine Auf­trag­ge­ber, mit der Zu­schlags­emp­fän­ger einen Ver­trag über den Be­schaf­fungs­ge­gen­stand ab­zu­schlies­sen. Der Zu­schlag schliesst die Prü­fung und Be­wer­tung (Eva­lua­ti­on) der An­ge­bo­te ab und ist bei Ver­ga­ben über dem Schwel­len­wert zu pu­bli­zie­ren. Der Zu­schlag ist eine Ver­fü­gung, die von sämt­li­chen An­bie­ter mit Be­schwer­de an­ge­foch­ten wer­den kann.

Zu­schlags­emp­fän­ger

An­bie­ter, wel­cher der Zu­schlag er­teilt wird.

Zu­schlags­kri­te­ri­en

Kri­te­ri­en, auf­grund deren das vor­teil­haf­tes­te An­ge­bot zu er­mit­teln ist. Die Kri­te­ri­en be­stim­men die An­for­de­run­gen an das An­ge­bot. Die Auf­trag­ge­ber gibt na­ment­lich die Rei­hen­fol­ge aller Zu­schlags­kri­te­ri­en be­kannt (inkl. deren Ge­wich­tung).

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Le­gen­de

Rot = Bun­des­ebe­ne
Blau = Kan­to­ne, Städ­te, Ge­mein­den
Oran­ge = Staats­ver­trags­be­reich

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